20.12.2010:
Wir hatten das Zimmer tatsächlich für uns allein und genossen das bestausgestattetste Hostel-Frühstück der bisherigen Reise (sogar frisches Obst und Kakao). Diese Stärkung brauchten wir, denn dieser Tag …
wurde anstrengender als erwartet. Der im Lonely Planet hochgelobte Fahrradverleih unserer Unterkunft war nicht mehr da, weil alle Fahrräder (plötzlich?) kaputt waren. Komisch, gestern wurde uns beim Einchecken etwas anderes erzählt und die Räder stehen noch in der Halle herum… Na gut, dann laufen wir eben zum Fahrradverleih in der Stadt, nachdem wir uns um die Weiterreise heute Abend und morgen gekümmert hatten.
Die zweite Enttäuschung folgte sogleich: zwar könnten wir unser nächstes Ziel auf argentinischer Seite anfahren, doch der Bus, der uns von dort weiter bringen sollte schien nicht zu existieren. Hatte uns die Dame von der Touristeninformation am Flughafen nicht etwas anderes erzählt?
Kopf hoch, ein Plan B muss her. Als wir den endlich hatten (ein eher ungewöhnlicher Weg über die Grenze) konnten wir Montevideo bei Tageslicht erkunden. Fast jedenfalls, denn der uns beschriebene Fahrradverleih war unauffindbar, sogar für Einheimische die wir befragten. Unser Karma ließ uns also an diesem Tag nicht im Stich…
Während des langen Fußmarschs zum Terminal (um dort den Plan B zu buchen) und der entspannten Busfahrt zurück zum Zentrum kochten die Gemüter wieder runter und der schöne Tagesabschnitt konnte beginnen. Wir schlenderten am Atlantik die Promenaden entlang, schlichen durch verlassene Gassen und bewunderten die Atmosphäre. Zerfallene Bruchbuden stehen neben edlen Gebäuden, alte Kolonialbauten wechseln sich mit modernen Glas-/Stahlriesen ab und von nur einer Ecke getrennt könnte man glauben vom Slum ins Nobelviertel gekommen zu sein. Und plötzlich standen wir direkt davor: der laut besagtem Reiseführer könnte hier Martin seiner Offenbarung begegnen, einem „obszön großen Steak“. Schon beim Lesen dieser Beschreibung vor ein paar Tagen fingen seine Augen zu leuchten an, die Worte gingen ihm nicht mehr aus dem Kopf und nun standen wir durch puren Zufall direkt davor. Unser dürftiger Stadtplan nahm uns am Morgen schon jede Hoffnung diesen Markt jemals zu finden. Es war vielleicht 14Uhr, die beste Zeit für ein ca. 400g schweres Stück, innen noch lebendig, außen knusprig zart.
Abgesehen von müden Beinen durch die vielen Kilometer auf Asphalt verlief der Tag weiterhin zufrieden grinsend von einem Ohr zum anderen mit bummeln und Postkarten schreiben. Gegen 23 Uhr brachte uns der öffentliche Nahverkehr zuverlässig zum Nachtbus. Die Uruguays Hauptstadt scheint sauber, sicher und einfach wie geschaffen für einen längeren entspannten Aufenthalt zu sein, doch unser Zeitplan treibt uns weiter.
Achso, bei Thema Uruguay und Homer Simpson fiel mir noch ein Video ein: Deutsch oder Englisch :).