22.12.2010
Warum konnte nicht jede Busfahrt bisher so entspannend sein? Wir kamen gegen 8 Uhr am …
Busterminal in Iguazu an und konnten uns dort sofort über die Möglichkeiten in der Stadt informieren.
Heute wollten wir die Wasserfälle besichtigen, eine Nacht hier schlafen und morgen Vormittag weiter in Richtung Westen reisen. Da das alles unter einen Hut zu bekommen war, buchten wir gleich die Weiterfahrt für morgen nach Salta. Inzwischen wussten wir, dass man etwa 5 h für die Besichtigung der Wasserfälle brauchen würde, also mussten wir uns etwas beeilen eine Unterkunft zu finden. Aber auch hier waren wir guter Dinge: vor das Busterminal gestolpert und sofort wurde uns ein Hostel angeboten bzw. die Werbung an vielen Häusern dort versprach eine schnelle Lösung. Dies wurde bestätigt als wir nach kurzer Zeit ein nettes Zimmer mit Klimaanlage und Frühstück fanden (die Preise waren irgendwie alle gleich). Sogar das Frühstück des aktuellen Tages durften wir wider Erwarten noch einnehmen (wir hatten übersehen, dass in Argentinien die Uhren eine Stunde zurück gestellt werden müssen).
Damit waren die organisatorischen Dinge geklärt und wir konnten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu den Iguazu Wasserfällen fahren. Der öffentliche Bus war sogar ziemlich bequem! Nach einer halbstündigen Fahrt kamen wir am Eingang des Nationalparks an, kauften eine Eintrittskarte und warteten in der Parkbahn bis diese sich endlich in Bewegung setzt (man bedenke das von uns auf 5h eingeplante Zeitbudget).
Unsere erste Station war eine Aussichtsplattform, von welcher aus man einen Teil der Wasserfälle von oben betrachten kann. Hierfür muss man nach der Fahrt mit der Bahn allerdings noch eine recht lange Strecke zu Fuß über die Brücken des Flußdeltas laufen. Da wir gewarnt wurden, dass hier sehr oft Überfälle passieren, waren wir besonders vorsichtig und versuchten nicht allein unterwegs zu sein.
Wie kann eigentlich ein Fluss nur so breit sein? Wir liefen und liefen und es nahm kein Ende, hier und da eine kleine Insel aber ansonsten nur Brücke, Touristen und Wasser.
Doch irgendwann kam der Nebel, der Dunst, das Ende der Brücken… wir waren angekommen. Wie majestätisch sieht es doch aus wie sich das Wasser soweit das Auge reicht in das Tal stürzt, Nebel und Donner erzeugend die Menschen in seinen Bann zieht. Doch damit nicht genug, denn jetzt ging es Schlag auf Schlag. Auch von unten sind viele verschiedene dieser Wunderwerke der Natur nur zu bewundern… wieviel Wasser hier unentwegt hinunterstürzt…
Nun aber der absolute Höhepunkt: die Fahrt mit dem Speedboat. Zuerst ging es auf dem Fluss vor den Wasserfällen ein wenig hin und her. Dann kam jedoch das Signal und wir mussten alle wasserempfindlichen Gegenstände in den dafür notwendigen Beutel verstauen. Was dann kam hätte ewig dauern können: wir fuhren direkt in den Wasserfall und spürten den Nebel auf der Haut, die dicken Wassertropfen die von oben kamen und die Wellen die die niederstürzende Wassermenge erzeugte überflutete das Boot und durchnässte uns fast vollständig (eine winzige Stelle an Martins Jeans links am Oberschenkel war trocken geblieben). Hierzu kann man einfach nichts weiter schreiben…
Doch leider dauerte dies nicht ewig. Wir fuhren zurück zur Anlegestelle, erklommen wieder das Festland und ordneten die nassen Sachen. Noch im Freudenrausch wurde uns klar, dass Petrus etwas gegen unseren Spaß hatte. Es zogen Wolken auf, die erfolgreich verhindern wollten, dass wir ausreichend schnell trocknen. Warum konnte es nicht so freundlich und warm wie heute morgen bleiben? Diese Wolken ärgerten und kühlten uns auf dem Restabschnitt unserer Wanderung entlang der vielen Aussichtspunkte. Leider wurden sie dicker und mächtiger. So mächtig, dass wir aus Respekt vor dem was kommen könnte einen Imbiss aufsuchten und uns dort unterstellten um abzuwarten was passieren wird. Welch weise Entscheidung! 10 Minuten später zuckten die Blitze nur so vom Himmel und der Regen schien es doch tatsächlich mit dem Wasserfall aufnehmen zu wollen, während wir unser Lieblingseis genossen!
In der nächsten halben Stunde konnten wir andere Reisende beobachten, die an uns total durchnässt vorbei liefen.
Als sich das Wetter nicht zu bessern schien, suchten wir nach einer Möglichkeit zu dem Bus zu kommen, der uns zurück in die Stadt fährt. Die gleiche Idee hatten auch ein paar andere Gäste des Unterstandes und durch Zufall kam heraus, dass der Bus an diesem Imbiss vorbei fährt und nur angehalten werden muss. Toll, damit kamen wir ohne Regennässe, dafür aber noch vom Wasserfall durchtränkt bis zu unserem Hostel.
Nach der Ankunft mussten zuerst die Sachen gewechselt werden. Dabei wurde auch der Plan für das Abendessen erarbeitet: wir gehen in einen Supermarkt und kaufen ein – auch für morgen, denn da erwartet uns eine längere Bustour für die wir Verpflegung brauchen. Da der Supermarkt nicht weit entfernt war, war auch dies schnell erledigt und es gab etwas zu essen. Nach dem Abendessen kümmerten wir uns wieder um das Blog: schrieben, stimmten ab, sortierten Bilder – und stellten Artikel online.
Beim Einschlafen dachten wir dann schon an morgen. Immerhin wird die Bustour mit 23h die längste die wir bisher gefahren sind.