Rückreise von Bolivien nach Deutschland

29.12.2010-01.01.2011

Also dann, jetzt geht es darum möglichst einfach aus dem Zentrum des Nichts wieder in „zivilisierte“ Regionen zu kommen um von dort den Rückflug nach Deutschland zu organisieren.

Der Plan mit dem Guide sah so aus, dass wir gegen 05:30 mit dem Jeep starten.

Irgend etwas muss unseren Fahrer jedoch dazu gebracht haben, eine Stunde früher abzufahren (wir hatten 10 Minuten zum Aufstehen und Packen). Vielleicht hat er über Funk etwas neues erfahren, was seine Planung durcheinanderbrachte. Wir erfuhren während der Fahrt, dass es zu einer Kreuzung geht, an welcher wir versuchen andere Geländewagenfahrer davon zu überzeugen uns gegen Geld mit zur Grenze zu nehmen. Diese Wagen sind zu dieser Zeit sowieso auf dem Weg dorthin um die „neuen“ Touristen in Empfang zu nehmen. Unser Fahrer machte diese Tour nur für uns, er muss also auch früher als sonst raus, damit er die normale Tour wie gewohnt weiterfahren kann.

Also ging es los. Wir fuhren im Dunkel durch das bolivianische Hochland zu einer Kreuzung, an der wir auf andere Geländewagen warteten. Die ersten Lichter stellten sich immer wieder als LKW’s heraus, die uns nicht weiterhelfen konnte (unvorstellbar hier nachts mit einem LKW solche Strecken zu fahren). Nach einer gefühlten Stunde, es wurde langsam hell, fanden sich die ersten Jeeps und somit auch hilfsbereite Fahrer, die uns – natürlich gegen Geld – mit zur chilenischen Grenze nehmen. Wir verabschiedeten uns von unserem freundlichen und allzeit hilfsbereiten (nur spanischsprechenden) Fahrer und wechselten das Gefährt.

Das Team bestand aus einem Bolivianer, der mehrere Jahre in den USA verbrachte, „seiner“ Köchin und dem Fahrer, welches an der Grenze einen Japaner erwartete, der allein eine mehrtägige Fototour machen will. Auch hier konnten wir uns äußerst nett unterhalten.

An der Grenze angekommen, stellten wir fest, dass wir nahezu die ersten waren. Der chilenische Bus kommt normalerweise gegen 10 Uhr an. Jedoch ist es normal, dass sich das um die ein oder andere Stunde verschieben kann: nach hinten aber auch nach vorn. Da die Guides die Touristen ungern warten lassen (abhängig davon, wie viel die Touristen zahlen), sind manche halt auch schon viel früher am Treffpunkt, so wie wir jetzt.

Der Grenzposten bestand aus einer handbetätigten Schranke mitten auf einem Geröllfeld welches erahnen ließ, dass hier auch Geländewagen fahren können. Ansonsten sahen wir noch ein Buswrack, einen Haufen Steine, ein Haus und einen Fuchs, der herumstreunte. In diesem Haus saß ein Beamter als bolivianischer Grenzposten, welcher einmal im Monat (!) ausgewechselt wurde. Für diese Zeit hatte er genug Holz zum heizen, hinter dem Buswrack (und vor dem Steinhaufen) ein Freiluftklo und ab und zu mal Leute die einen Stempel brauchen. Das allerdings nur im Sommer, da im Winter niemand diese Grenzkontrolle durchfährt – es liegt einfach zu viel Schnee, dass sich noch ein Geländewagen durch traut. Es kann auch sein, dass im Winter dieser Posten geschlossen ist. Dann kommt halt niemand durch und muss hier umdrehen und zurück fahren (wie auch immer) und sich eine andere „Stempelstelle“ suchen.

Wir jedoch bekamen vom dem Mann einen Stempel und mussten nur noch auf den Bus warten. Dieser kam, brachte einige Leute und nahm auch etliche Leute mit, die sich in unserer Wartezeit hier ansammelten. Der chilenische Busfahrer klappte für uns noch ein paar Notsitze um und konnte so auch uns mitnehmen. Puh, Glück gehabt.

In Chile begann nach wenigen Metern die asphaltierte Strasse, welch Luxus. Jetzt waren wir wieder in einem gewohnterem Umfeld. Nach ca. einer Stunde kamen wir an den chilenischen Grenzposten und holten uns auch dort den Stempel. Dies war dann auch schon San Pedro de Atacama. Ja, die Atacamawüste! Wieder ein neuer, nicht geplanter Point of View in diesem Urlaub.

Nachdem wir endlich ein Busunternehmen gefunden hatten, arrangierten wir unsere Weiterfahrt nach Calama, die nur wenige Stunden dauern soll. Dort wollten wir dann nach den Möglichkeiten suchen, wie wir nach Deutschland kommen. Bis zur Abfahrt verbrachten wir die Zeit in einem Restaurant und bemerkten, wie teuer das Leben hier sein muss. Es gibt hier nichts und damit müssen alle Dinge des täglichen Lebens per LKW, PKW oder Flugzeug hergebracht werden. Außerdem besteht diese Stadt nur aus Tourismus, ein zusätzlicher Preistreiber, wer sonst würde freiwillig im Nichts leben wollen?

Angekommen in Calama ging es gleich auf die Suche nach Flügen von Chile nach Deutschland. Wir fragten bei mehreren Fluggesellschaften nach, aber hier schreckten uns entweder die Preise oder aber das Angebot (regionale Linien) ab. Allerdings bekamen wir einen Tipp, dass wir ein bestimmtes Reisebüro aufsuchen sollten, die sehr gut sein sollen. Gesagt getan und wir fanden alles was wir brauchten: sehr gute kompetente Beratung mit dem Angebot gleich alles für uns zu buchen. Dabei stellte sich heraus, dass die Preise, die Martin im Internet fand, nicht günstiger sind als die im dem Reisebüro, aber auch nicht teurer. Aber die nette Dame dort, die mit dem DOS-Programm und lauter kryptischen Kommandos viele verschiedene Flugrouten auf den Preis und die Kapazität prüfte, machte den Entscheidenden Vorschlag: kein One-Way Ticket sondern ein Round-Trip buchen. Voila, und schon sanken die Preise. Nachdem sie dann auch noch den Rückflug nicht bis Santiago de Chile sondern nur bis Sao Paulo prüfte, war unser Flug gefunden: für etwas unter 1000€ konnten wir von Santiago de Chile bis nach Frankfurt fliegen und hatten einen „Rückflug“ nach Sao Paulo an einem frei wählbaren Datum.

Buchen konnten wir jedoch den Flug nicht, da wir noch schauen mussten, dass wir rechtzeitig mit dem Bus nach Santiago de Chile kommen. Also wieder auf die Beine und eine Busgesellschaft gesucht, die uns diesen Wunsch erfüllt. Das war wieder nicht so einfach. Immerhin reisten zu dieser Zeit (Weihnachten, Neujahr) sehr viele Leute. Nach zwei Absagen fanden wir dann doch noch eine Gesellschaft, die uns rechtzeitig (!!) ans Ziel bringen soll. Morgen früh wird der Bus starten und wir buchten gleich, bevor auch hier alle Plätze belegt sind.

Mit dem Busticket konnten wir zurück ins Reisebüro und die Flüge buchen. Nunja, fast… denn die Kreditkarte war am Limit, unser nächstes Problem. Nach kurzer Absprache mit der netten Dame – inzwischen hatte sie eigentlich Feierabend weil das Büro abends schließt – rannten wir zur nächsten Bank und plünderten unsere EC-Karten bis zum Tageslimit und hofften, dass dann alles klappt. Mit etwas „mauscheln“ funktionierte es wirklich: eine Teilstrecke mit Kreditkarte zahlen und die anderen mit Bargeld.

So schliefen wir noch eine Nacht im Hostel und bestiegen am nächsten Morgen um 9 den Bus in die Hauptstadt von Chile.

Die Busfahrt an sich war bis auf die Reisezeit von einem Tag und der dafür vorgesehenen Verpflegung von 2 Trinkpäkchen, 1 Keks, 1 Probe-Tütchen Erdnüssen und 1 Bobon (!) unspektakulär. Dort angekommen fanden wir mit etwas Hilfe gleich die günstige Stadtbuslinie zum Flughafen (Taxi wäre deutlich teurer geworden) und checkten ein. Wir vertrieben uns bis zum Abflug die Zeit in einem Cafe bei einem Donut und Wifi. Unser Zwischenstop in Sao Paulo war ein neues Highlight, da wir dort am 31.12.2010 um Mitternacht starteten. Ein Silvesterfeuerwerk aus dem startenden Flieger bewundern, wann kann man das schon mal 🙂 ?

Mit der Ankunft in Frankfurt war unser Urlaub dann auch vorzeitig beendet und wir werden aufgrund des Stresses der letzten Tage alles noch in Ruhe auf uns wirken lassen müssen.

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