Bangkok (Tag 2), Ausflug zum Tiger Temple

26.01.2010
So, nach dem heutigen Tage weiss ich was „touristisch erschlossen“ bedeutet. Man kann viel sehen und viel erleben und sich trotzdem über das alles ärgern. Dazu dann aber später mehr.
Aber ich fange am besten da an wo auch der Tag normalerweise beginnt: am Morgen. Für heute haben wir unsere Tagestour zu der Brücke am Kwai und dem Tigertempel gebucht. Wir werden um 7 direkt an unserer Unterkunft abgeholt. Das heisst, dass man sich wieder ziemlich früh (für den Urlaub) aus dem Bett quälen muss. Egal, im Bus kann man weiterschlafen 😉  Also dann, los geht’s. Noch zwei Zwischenstops zum tanken (irgendwie fahren hier sehr viele Autos und LKW’s mit CNG oder ähnlichen Alternativkraftstoffen) und an einer Sammelstelle wo sich alle Kleinbusse treffen um die Passagiere in den richtigen Bus zu stecken. Nächste Haltestelle war ein „floating market“. Hier erlebt man ein berauschendes Kanalgewirr mit einem unvorstellbaren Gewusel an Booten und Menschen. Das ganze durften wir etwa eine Stunde erleben. In dieser Zeit wurden wir mit einem Motorboot (wobei hier scheinbar normale PKW-Motoren ans Ende des Bootes gebaut werden – was die Gefährte laut und vor allem schnell macht) etwa 10 Minuten durch die Kanäle gefahren – Vorsicht, Spritzwasser. Die restliche Zeit konnten wir die Stände abklappern und 20 Minuten mit einem normalen, langsamen von Menschenhand angetrieben Boot das Gewusel live erleben (und nein, WIR WOLLEN NICHTS KAUFEN *GRRR*). Wenn 20cm neben dem Boot eine Schraube aus dem Wasser auftaucht und uns auf der anderen Seite ein anderes Boot einkeilt, sollte man grundsätzlich den Bootslenkern vertrauen – sonst stirbt man tausend Tode!  Es ist unvorstellbar wieviele Boote nebeneinander durch einen Kanal passen!
Wieder im Bus versammelt, führte uns unser Beifahrer (der Fahrer konnte 3 Worte Englisch: „only 5 minit“ – der Beifahrer konnte zwar etwas mehr, aber bei weitem nicht ausreichend um mit ihm ein Gespräch zu führen) zu einen Geschäft in welchem man zuschauen konnte wie viele wuselige Hände aus Holz kleine und sehr große Kunstwerke zauberten. Stühle, Tische, dreidimensionale Reliefe und Tierfiguren – schon toll, auch wenn mich die Objekte mehr an einen Rittersaal oder ein Jagdzimmer aus dem Mittelalter erinnert. Logischer Weise konnte man das alles auch kaufen oder sich eigene Motive in Holz arbeiten lassen. Schon toll das alles, jedoch wollten wir doch eigentlich zur Brücke am Kwai und zum Tigertempel?!
Bei jedem Zwischenstop war eine Reisebegleitung (diese Dame war der englischen Sprache mächtig) anwesend, welche uns vor Ort kurz den Ablauf erklärte und dann wieder verschwand. Jedenfalls ging es, nachdem auch hier scheinbar aus unserer Gruppe niemand etwas gekauft hat, weiter zum Mittagessen. Auch hierfür mussten wir wieder recht lange durch Thailand fahren – wen wundert das inzwischen noch. Essen war gut und auch reichlich – wenigstens was.
So, jetzt aber: auf zur Brücke am Kwai! Nicht verzagen, auch hierfür mussten wir natürlich wieder durch halb Thailand fahren. Inzwischen war es (Mittag gab es ja schon) gegen 13:00 Uhr und wir wussten, dass die Tiger nur bis 16 Uhr zu besichtigen sind. Also gab es schon eine gewisse Unruhe. Der Besuch der Brücke am Kwai dauerte genau 50 Minuten: 30 Minuten für das Museum und 20 Minuten für die Brücke selber. Ups, falsch! In der Zeit mussten wir noch eine Bluse für Antje kaufen! Bei der Ankunft am Museum erklärte uns die Reisebegleitung, dass die leicht pinke Bluse von Antje die Tiger irritiert und genau wie andere grelle Farben dazu führen können, dass die Tiger den Besucher angreifen. Also noch schnell etwas stylisches und farblich passendes kaufen. Interessanter Weise wussten die Verkäufer schon was wir wollten, also ging es schon vielen vor uns so. Die Brücke selber konnte man zu Fuss oder per Zug erkunden. Leider ist das alles hier auch recht ungepflegt und schlecht gesichert.
Gut, Brücke gesehen und jetzt geht’s zu den Tigern! Wieder in den Bus und zu den Tigern gefahren. Der Fahrer hat dann die Abfahrt beim ersten Versuch verpasst (er konnte endlich den blöden langsamen LKW überholen und hat scheinbar darüber vergessen was das eigentliche Ziel war). Endlich angekommen hatten wir noch 1h um den Tigern mal Hallo zu sagen. Gestern beim Tour buchen wurde was von 3h gesagt… Weiterhin scheint der Eintrittspreis ab heute deutlich gesenkt worden zu sein! Beim buchen der Tour wurde uns was von 1500THB erzählt – was den hohen Gesamtpreis erklärte. Heute vor Ort jedoch kostet es nur noch 500THB. Gut, Tiger anschauen und streicheln stand jetzt auf dem Programm. Also auf das Gelände und zu den Tigern. Öhm, irgendwie haben hier alle „alten Hasen“ die mit allen Tigern arbeiten rosa Blusen an. Die „Neulinge“ die dort nur mit den kleinen Tigerbabys (bis 6 Monate) arbeiten, tragen ein dunkles blau. Moment, warum durfte Antje ihre pinke Bluse jetzt nicht tragen? Nunja, Tiger streicheln ist eine spezielle Prozedur. Jeder der dort vorhat mal einem Tiger „auf den Zahn zu fühlen“ hat dort die Möglichkeit. Auch wenn ich etwas skeptisch bin – warum soll ich einen Tiger streicheln – es ist ein Raubtier und warum ist das Tier so ruhig grad wenn so viele Menschen um die Tiere herumwuseln? Irgendwie ist das nicht die Natur des Tieres… Nunja, ich konnte nichts entdecken was daraufhin deutet, dass die Tiere Drogen bekommen hatten oder anderweitig ruhig gestellt waren. Wenigstens das Gewissen war etwas beruhigt. Also, ein Tierpfleger nimmt meine Kamera und ein anderer nimmt mich an der Hand. So geht man dann nacheinander zu mehreren Tigern und darf sich hinsetzen oder hinhocken. Ich bekam genau gesagt, wo ich das Tier anfassen kann und dann wurden Fotos geschossen! Nach wenigen Minuten war alles vorbei. Schon beeindruckend so großen (und in der Natur gefährlichen) Tieren so nahe zu sein. Die Tigerbabys konnte wir dann nicht mehr anschauen – die Zeit war um! Wir wurden 15:45 gebeten das Gelände zu verlassen weil die Tiger aus der Schlucht wo man sie streicheln konnte auf ihr „Spielgelände“ geführt werden. ARGH!!!
Es folgte die lange Heimfahrt und eine Diskussion mit dem Fahrer, der uns erst beim dritten Versuch bis in die bekannte Nähe der Unterkunft gefahren hat. Ursprünglich wollte er uns eigentlich 500 Meter weiter weg absetzen – wahrscheinlich weil er Zeit sparen wollte.
Nun aber schnell, 19:30 hatte Antje mit einem Kollegen ein Treffen vereinbart. Sett holte uns direkt vor der Unterkunft ab und zeigte und erklärte uns viele Ecken von Bangkok. Sehr beeindruckend! Ich wusste z.B. nicht, dass der eigentliche Name von Bangkok der längste Name einer Hauptstadt weltweit ist! Auch konnten wir viele Eindrücke vom Leben und Denken der Thailänder über ihren König und Möche sammeln. Mal eine ganz andere Art das eigentliche Leben hier zu entdecken. Als Beispiel: sehr viele Menschen tragen derzeit pink weil der König derzeit im Krankenhaus liegt und diese Farbe ihn bei der Genesung helfen soll (?). Wir konnten auch für den König vor dem Palast ein paar Rosen ablegen und einige Räucherstäbchen für ihn anzünden (dabei kann man sich etwas wünschen). Zum Abendessen führte er uns nach Chinatown – einem Viertel in Bangkok wo hauptsächlich (traraa…) Chinesen teilweise schon seit mehreren Generationen leben. LECKER!!! Ganz zum Schluss haben wir zusammen noch einen Absacker in der Nähe unseres Hotels getrunken und dann gegen 24 Uhr war auch dieser Tag schon wieder vorbei.
Obwohl Sett den Tag gerettet hat (bei Antje waren es auch die Tiger:), hat der ganze Tag doch einen sehr fahlen Beigeschmack. Wir haben den Fehler gemacht uns von jemanden auf der Straße „helfen“ zu lassen. Dadurch wurden wir von einem TukTuk zu den ganzen Läden gebracht die ihm die Provision und uns den Frust brachten. Hätten wir uns gleich direkt vor der Unterkunft im Backpacker Bereich beraten lassen, hätten wir weniger „Verkaufsgespräche“ gehabt. TukTuks sollte man also meiden und beim Taxi im Vorfeld rausfinden wieviel es etwa kosten würde. Als Tourist zahlt man trotzdem mindestens 50% mehr als „normal“ wäre.
Manchmal kam es mir so vor, dass das Motto: „ihr seid uns egal, wir wollen nur euer Geld“ hier gelebt wird. Jedoch tue ich damit den meisten Menschen in Bangkok unrecht. Viele hatten immer ein freundliches Lächeln für uns oder halfen uns bei Fragen und gaben uns nette Hnweise. Vielen Dank dafür, ich komme gerne wieder! ich finde diese Stadt beeindruckend und 3 Tage reichen beim besten Willen nicht aus. Jedoch weiss ich jetzt auch, dass ich mich als Besucher in dieser Stadt gut informieren muss um nicht in der Geschäftstüchtigkeit einiger Bewohner unterzugehen.

Floating Market

Motor mit Boot

Brücke am Kwai Museum

Brücke am Kwai (Death Railway Bridge)

Tiertransport

Tiger Temple

Tiger streicheln

Opfergaben an der König Rama Statue

altes Parlamentsgebäude

4 Responses to “Bangkok (Tag 2), Ausflug zum Tiger Temple”

  1. Hanni sagt:

    Hey…die sind zensiert worden, es gab noch viel mehr Tigerphotos von mir *fg*

  2. Martin sagt:

    na klar, oder das Foto mit dem Leoparden der total high war 🙂 nix da, du sollst doch auch noch was fuer Facebook haben 😉

  3. sk sagt:

    Fotowettbewerbe gewinnen immer die, welche ein Thema PERFEKT treffen.
    20 Raubkatzen angekettet (Ketten kürzer als die Katzen). Ketten im Boden verankert, dazwischen ein paar rote Kutten und das vor oder nach der Show. TOP
    In der Antike hätte man als Steigerung einen Sklavenslalomlauf gemacht.
    sieht trotzdem nett aus. SK

  4. memue sagt:

    hey antje… auf demfoto mit den räucherstäbchen hast du aber schöne krause haare *fg*